Grundsätzliches
Fragen und Probleme, mit denen wir in unserer täglichen Arbeit immer wieder konfrontiert werden, haben wir hier zusammengetragen.
Es kostet uns viel Zeit, gewisse Prinzipien, die wir leben und einhalten möchten, im Einzelfall immer wieder zu erklären und rechtzufertigen; Zeit, die uns an anderer Stelle - bei der Betreuung unserer Schützlinge und Projekte - natürlich wiederum fehlt.
Daher möchten wir um Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Verständnis für die folgenden Punkte bitten:
1) Wir betreiben kein Tierheim
Immer wieder werden wir kontaktiert bezüglich Fundtieren oder kranken/verletzten Tieren, an denen die Besitzer das Interesse verloren haben.
Wir engagieren uns alle ehrenamtlich in unserer Freizeit für die Tiere, haben selbst zahlreiche Haustiere zu versorgen, und wir haben weder finanziell noch logistisch die Möglichkeit, jedes Tier aufzunehmen, das anderswo nicht mehr gewollt wird.
Eine Schwangerschaft, plötzlich aufgetretene Allergie, Umzug oder Verhaltensänderungen einer Katze (z.B. Protestpinkeln / Markieren) sind für uns übrigens kein triftiger Abgabegrund bzw. Notfall.
Sehr gerne stehen wir natürlich mit Beratung und Tipps zur Seite (z.B. Empfehlungen bzgl. Tierarzt-Wahl, Erfahrungsaustausch bzgl. Katzenverhalten, Online-Anzeigenportale, Flugblatt-Gestaltung, etc.).
Drohungen uns gegenüber, dass ein Tier getötet oder ausgesetzt wird, sollten wir es nicht aufnehmen, sind sinnlos. Wir können keine freien Kapazitäten herzaubern. Wir müssen kein Tier aufnehmen.
Bezüglich Fundtieren wenden Sie sich bitte in allererster Linie an das für Ihre Region zuständige Tierheim! Bitten Sie dort auch um Überprüfung, ob das Tier ev. mit einem Mikrochip versehen ist und bitten Sie um Aufnahme in die Fundtier-Datenbank.
Im Falle von Verletzung oder Krankheit sollte der erste Weg zu einem Tierarzt sein (auch dieser kann prüfen, ob das Tier gechipt ist). Fragen Sie in der Nachbarschaft, ob jemand das Tier kennt. Fotografieren Sie das Tier und hängen Sie Zettel mit einer kurzen Beschreibung und Foto in der Umgebung aus.
Sehr gerne verteilen wir die Flugzettel auch digital über die uns zur Verfügung stehenden Kanäle (Homepage, Facebook) um die Reichweite zu erhöhen.
2) Kastrationsprojekte: Kostenübernahme und Zusammenarbeit
Wir sind ein gemeinnütziger Verein, alle Mitglieder arbeiten ehrenamtlich, in ihrer Freizeit und mit ihren privaten PKWs. Wir bekommen keinerlei finanzielle Unterstützung aus öffentlicher Hand - unsere Mitglieder verbringen zusätzlich zur direkten "Arbeit am Tier" noch viele Stunden und Tage damit, Fundraising-Veranstaltungen zu planen und durchzuführen, um das Spendenkonto des Vereins etwas aufzubessern. Auch stehen wir alle voll im Berufsleben und können uns daher nicht 24 Stunden täglich ausschließlich um Vereinsbelange kümmern.
Jegliches neue Projekt müssen wir daher mit Bedacht und unter Berücksichtigung der vorhandenen finanziellen Mittel und personellen Ressourcen starten.
Wir bitten daher um Verständnis, dass wir uns bei Beginn eines Kastrationsprojekts vorbehalten, Einkommensnachweise der vor Ort betreuenden / fütternden Personen zu erbitten. Oft werden heimatlose Katzen auf großzügigen Grundstücken mit riesengroßen, eindrucksvollen Häusern gefüttert. Klar ist: je mehr Futter man bereitstellt, desto mehr Jungtiere gibt es. Dennoch stoßen wir des öfteren auf Unverständnis und Unmut bis hin zu Beleidigungen, wenn wir erwarten, dass ein Teil der Kastrationskosten von den Versursachern der Streunerkatzen-Problematik übernommen wird, und dass die Ansprechpersonen vor Ort (so körperlich fit genug) auch aktiv beim Einfangen oder Transporten mithelfen.
Wir helfen im Sinne der Tiere sehr gerne im Bereich unserer Möglichkeiten - aber auch wir müssen mit unseren Mitteln haushalten und erwarten aktive Mithilfe und konstruktive Zusammenarbeit bei der Abwicklung eines Projekts.
3) Grundsätze der Katzenvermittlung
Die Aufnahme und Vermittlung von Katzen an liebevolle Zuhause ist nicht eine unserer Hauptaufgaben - zahlreiche andere Tierschutzvereine haben sich auf eben diese Aufgabe spezialisiert. Leider lässt sich, u.a. aus unseren Streunerkatzen-Projekten heraus, eine gewisse Vermittlungstätigkeit nicht immer verhindern.
Hierbei verfolgen wir folgende Prinzipien:
a) Keine Vermittlung in Einzelhaltung: Katzen verfügen über ein ausgeprägtes Sozialverhalten und brauchen zum gesunden Aufwachsen und Leben unbedingt Artgenossen. Es gibt einige
wenige Ausnahmen, die aufgrund ihrer Vorgeschichte nicht mit anderen Katzen verträglich sind - solche Tiere werden von uns explizit als Einzelkatzen ausgewiesen. In allen anderen Fällen gilt: wir
vermitteln Katzen nicht in Einzelhaltung. Es muss ein altersentsprechender Artgenosse vorhanden sein oder dazu adoptiert werden. Verhandeln, Bitten oder unter-Druck-setzen ist absolut
sinnlos.
b) Einhaltung der Tierhalteverordnung: Der neue Besitzer verpflichtet sich, sämtliche Aspekte der österreichischen Tierhalteverordnung einzuhalten; dies sichert er bei Übernahme der Katze auch vertraglich zu. Diese Vorgaben beinhalten unter anderem: Sicherung von Balkonen u.ä. gegen Absturz. Sicherung von Kippfenstern. Einhaltung der Kastrationspflicht.
c) Freigang nur in verkehrsarmen Gegenden: Selbstverständlich gibt es für eine Katze nichts schöneres, als ihren Freiheitsdrang in freier Natur ausleben zu können. Um die Sicherheit der Katze zu gewährleisten, vermitteln wir jedoch nur in begründeten Ausnahmefällen (abhängig Ihrer Wohnsituation und des Charakters der Katze) in ungesicherten Freigang. Bevorzugt werden Plätze mit ausbruchsicherem Garten oder großer ausbruchsicherer Terrasse. Wir behalten uns vor, dies im Zuge eines Kennenlernbesuchs im neuen Zuhause auch persönlich zu prüfen und uns ein Bild von Haus und Umgebung zu machen. Gerne beraten wir Sie auch zum Thema "ausbruchsicherer Garten".
d) Schutzgebühr: Bei Vermittlung eines Tieres erwarten wir uns vom neuen Besitzer die Entrichtung einer sog. Schutzgebühr. Diese dient keinesfalls zu unserer persönlichen Bereicherung, sondern soll uns helfen, zumindest einen Teil der entstandenen Kosten (Futter, Streu, tierärztliche Betreuung, ggf. Kastration der Mutterkatze) zu decken. Die Schutzgebühr ist niemals kostendeckend. Sie soll außerdem unsere Schützlinge vor impulsiven, unüberlegten Entscheidungen der Interessenten bewahren - schließlich suchen wir für unsere Vermittlungskatzen ein Zuhause für immer.